Weitere Uebungsmaterialien, mit denen die Silben
redundant werden
Parallel zu den Uebungen nach dem
Vokal-Austausch-Verfahren kommen weitere Materialien mit Wortteilen
der Struktur KV zum Einsatz. Diese Wortteile, meist Silben werden durch
spielerisches Ueben redundant und stehen damit den Kindern bei anderen
Woertern als Einheit zur Verfuegung.
Beispiel: "Mo" von "Mofa" in:
Moped Motor Mode Monitor Most Mobile Monat


Aus: "Spielend lesen lernen"
Interdidact Heinsberg
Auf Grund der optischen aehnlichkeit der
Silben sind die Kinder gezwungen auf jeden einzelnen Buchstaben zu achten.
Sie kommen durch Raten nicht weiter. Durch zahlreiche Uebungen mit
unterschiedlichen Materialien in verschiedenen Schwierigkeitsstufen werden
die Silben mit der Zeit redundant und auch in anderen Woertern als Einheit
erkannt.
Ganz wichtig:
All diese Uebungen zur fuer das Lesenlernen so wichtigen Lautsynthese und
zum Redundantwerden von Wortteilen sind keine technischen
Uebungen an sinnlosen Silben oder anderen Buchstabengebilden, sondern bei
allen Leseuebungen geht es um sinnvolle Wortteile oder ganze Woerter.
Die Kinder lesen also von Anfang an sinnbezogen im Gegensatz zu rein
technischen Leseuebungen in vielen anderen Lehrgaengen. Unsinnige Woerter,
die durch Austausch von Vokalen gebildet werden koennen (s. oben), muessen
vom Kind als solche erkannt und benannt werden.
Uebungen am PC
Die Materialien
"Spielend lesen lernen" gibt es auch als Computer-Lernprogramm.
Die gleichen Uebungen koennen somit auch am Computer durchgefuehrt werden,
was den Kindern viel Spass bereitet. Mit Hilfe der Sounddateien
kann das Kind ausserdem bei Unsicherheiten sich jeden einzelnen
Buchstaben, jede Silbe oder Wort anhoeren bzw. "vorlesen" lassen.
Arbeitsblaetter bringen
weitere Abwechslung in die
Uebungen

aus: "Sicher lesen lernen"
Interdidact Heinsberg
Selbst gestaltete
Uebungsmaterialien zum Erlesen dreisilbiger Woerter
Mit den heutigen
technischen Mitteln ist es moeglich, hochwertige Arbeitsmittel selbst
herzustellen, die optimal dem jeweiligen Lernstand der Kinder angepasst
werden koennen, wie das folgende Beispiel zeigt:

Einbettung des Vokal-Austausch-Verfahrens
in die gesamte Foerderung
Lesen im Sinne des geuebten Lesers ist natuerlich viel
mehr als das sichere und schnelle Erlesen einzelner Woerter. Wie wir aus
dem Schaubild "Das Lesen des geuebten
Lesers" ersehen koennen, orientiert sich dieser nicht nur an den
graphischen Informationen, also den einzelnen Buchstaben, Wortteilen oder Woertern, sondern bringt
auch sein ganzes semantisches und sprachliches Wissen in den
Rekodierungsprozess ein, was ihm wiederum bei der Antizipation der
Sinnerfassung hilft. Im Gegensatz zum Leseanfaenger findet jedoch eine
staendige Regulation zwischen den graphischen und sprachlichen
Informationen statt, so dass er im Fall von semantischen Unstimmigkeiten
Woerter oder ganze Textpassagen erneut ueberprueft.
Ein Foerderkonzept fuer Kinder mit Schwierigkeiten beim
Erwerb des Lesens darf selbstverstaendlich den Sinn der Schriftsprache
nicht ausser Acht lassen (Schmitt 1980). Es darf jedoch weder die
technische Seite des Lesens noch den Sinnaspekt allein in den Mittelpunkt
der Foerderung stellen.
Steht allein das technische Ueben im Vordergrund, kann die
Motivation des Kindes trotz variabler Lernsituationen schnell zum Erlahmen
kommen. Spielt der Sinnaspekt die Hauptrolle bei der Foerderung, kann
durch inhaltlich interessante Woerter und Texte zwar Motivation
hervorgerufen werden. Wenn die Woerter jedoch dem Kind die Einsicht in die
Struktur der Schriftsprache nicht ermoeglichen, weil diese von den Kindern
nicht erlesen werden koennen, besteht die Gefahr, dass sie weiterhin mit
einer untauglichen Strategie an Woerter und Texte herangehen.
Das Vokal-Austausch-Verfahren setzt an sinnvollen Woertern
an, die von den Kindern durch aktives Handeln veraendert werden. Die
Woerter werden sogleich in einfache sinnvolle Texte mit weitgehend lautreinen
Woertern eingebettet. Dabei ist es von Vorteil, wenn diese einfachen Texte
in einem Bezug zur Lebenswelt des Kindes stehen.
Beispiel aus einer Foerderung im Zusammenhang mit dem Film
"Findet Nemo", den das Kind zu diesem Zeitpunkt gesehen hatte:

Auf dem Weg zum geuebten Leser
Haben die Kinder Einsicht in die Struktur der
Schriftsprache gewonnen und sind sie in der Lage lesetechnisch einfache
Woerter sicher zu erlesen, ist es dennoch ein langer Weg zum geuebten
Leser. Nur durch staendige Uebung und einen entsprechenden methodischen
Aufbau, der die Schwierigkeitsgrade der zu erlesenden Woerter
beruecksichtigt, erwirbt das Kind die technische Sicherheit im
Erlesen (Automatisierung), so dass es beim Leseprozess auch sprachliche
und semantische Informationen in die Dekodierung einbeziehen und somit
fluessig lesen kann.